Dr. med. Georg Wittmann

Arzt für Innere Medizin, Transfusionsmedizin, Zusatzbezeichnung Hämostaseologie


Herr Dr. Wittmann, Sie sind seit dem 01.12.2019 bei Labor Becker im Bereich der Immunhämatologie und Transfusionsmedizin tätig. Was umfasst Ihr Tätigkeitsbereich?

Ich bin Facharzt für Innere Medizin und für Transfusionsmedizin mit der Zusatzbezeichnung Hämostaseologie und der Zusatzqualifikation „Ärztliches Qualitätsmanagement“. Dieses Fachwissen sowie meine Erfahrung aus 23 Jahren Leitung Blutdepot und Klinischer Beratung am Klinikum Großhadern im Bereich Transfusionsmedizin, Immunhämatologie und Hämostaseologie bringe ich sehr gerne bei Labor Becker ein.

Mein primäres Aufgabengebiet bei Labor Becker ist die Mitarbeit und Erweiterung des Portfolios in der Immunhämatologie und Transfusionsmedizin. Wir betreuen geburtshilfliche Gynäkologische Praxen in der Mutterschaftsvorsorge, Praxen im Bereich Pädiatrie, Praxen für Innere Medizin und weitere Praxen, die immunhämatologische Leistungen abfragen sowie Praxen die im Bereich der Hämatologie / Onkologie mit ambulanter Transfusion tätig sind.

Durch die Möglichkeit der ambulanten Transfusion wird sehr vielen Patienten der früher notwendige stationäre Krankenhausaufenthalt erspart.

Seit dem 01.07.2020 sind Sie zudem in der Hämostaseologischen Sprechstunde in der Nymphenburger Str. 77 in München tätig. Wie kam es zu dieser Sprechstunde und welche Vorteile bietet diese?

Die Anzahl der explizit in Gerinnungsfragen und in der Transfusion ambulant tätigen Ärzte ist in München überschaubar, in Bayern insgesamt eher gering. Wir wollten unseren Einsender:innen bei wiederkehrenden Fragestellungen zur Abklärung von Gerinnungsstörungen, wie z.B. unerwartete Blutungen oder Thrombosen, eine zuverlässige diagnostische Anlaufstelle anbieten und zudem die sonst üblichen langen Wartezeiten in universitären Ambulanzen verkürzen, um eine schnelle Versorgung der Patient:innen zu ermöglichen.

Häufige Fragestellungen sind: Blutungsneigung vor, bei und nach Operationen, allgemeine Blutungsneigung in der Familie, Thromboseneigung in der Familie, Diagnostik und weitere Therapie nach stattgehabter Thrombose, Abklärung der Risiken sowie nach Abklärung ein entsprechendes Therapiemonitoring z.B. bei Dauereinnahme von Medikamenten sowie die Beratung hinsichtlich der Vorbereitung auf operative Eingriffe. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil stellt zudem die Betreuung von Patientinnen v.a. in der Schwangerschaft und die Abklärung hämostaseologischer Faktoren bei unerfülltem Kinderwunsch dar. Weiterhin bieten wir an, bei komplexeren Fragestellungen aus den Disziplinen der Rheumatologie, der Gefäßsprechstunde, der Kardiologie, die speziellen gerinnungsspezifischen Risiken zu diagnostizieren und dahingehend zu beraten.

Da hämostaseologische Untersuchungen abhängig von der Präanalytik sind und auch die Dauer von Probenabnahme bis Aufbereitung im Labor entscheidend ist, ist die Nähe zum Labor mit kurzen Wegen ein wichtiges Kriterium. Zudem haben wir bestimmte patientennahe Untersuchungen (sog. POCT Diagnostik) aus Gründen der Verbesserung der Untersuchungsqualität und der Qualitätssicherung aus dem Labor in die Praxis verlagert. Dies ermöglicht es qualitativ bessere und aussagekräftigere Ergebnisse erzielen zu können. Patient:innen werden dadurch vermehrt mit der Diagnose Plättchenfunktionsstörung oder mit der Bitte die Plättchenfunktion zu messen, in unsere Sprechstunde geschickt. Der Mehrwert: Arzt und Patient erhalten das Ergebnis sehr schnell zurückgespiegelt und interpretiert.

Sowohl die Gerinnungssprechstunde in München, als auch die Sprechstunde in Bamberg wurden zeitgleich ins Leben gerufen. Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr Prof. Spannagl als absoluten Experten auf dem Gebiet der Hämostaseologie für uns gewinnen konnten.

Was an Ihrem Beruf treibt Sie täglich an?

Besonders motiviert mich, dass ich, obwohl ich als Generalist (Facharzt für Innere Medizin) ausgebildet wurde, nun in den beiden Spezialgebieten Transfusionsmedizin und Gerinnungssprechstunde, mein Fachwissen bei besonderen Fragestellungen zu den Patient:innen und in die Klinik tragen kann.

Dadurch, dass es in der Größenordnung in Deutschland insgesamt jeweils etwa nur 400 - 500 klinisch tätige Transfusionsmediziner und die doppelte Anzahl klinisch tätiger Hämostaseologen gibt, ist eine Lücke in der medizinischen Versorgung auf diesem Spezialgebiet entstanden, die wir mit unseren Angeboten schließen wollen.

Der Transfusionsmediziner und der Hämostaseologe wird nicht oft gebraucht, aber wenn er gebraucht wird, geht es oft darum, ob eine Operation überhaupt durchführbar ist oder darum, dass nach einem Eingriff der Patient mit Komplikationen niederliegt und existenziell auf diese spezielle zusätzliche Beratung angewiesen ist.

Mich motiviert, dass ich mit diesem Spezialwissen, nicht nur wie früher im rein universitären Rahmen sondern nun auch für alle niedergelassenen Kolleg:innen und für alle von uns versorgten Krankenhäuser beratend zur Verfügung stehe und damit alle niedergelassenen Kolleg:innen in der Versorgung dieser oftmals komplexen Krankheitsbilder ihrer Patient:innen beratend unterstützen kann.




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